Altparteien: Umgang mit dem Stigma-Begriff
Definition und Verwendung
Der Begriff "Altpartei" wird häufig abwertend verwendet, um politische Parteien zu diskreditieren. Er impliziert Stagnation, mangelnde Erneuerung und fehlenden Bezug zur Realität. Etymologisch leitet sich der Begriff von "alt" ab, was auf eine lange Tradition und etablierte Strukturen hinweist.
Geschichtliche Entwicklung
Historisch gesehen wurde der Begriff "Altpartei" im 19. Jahrhundert verwendet, um Parteien zu bezeichnen, die die vorrevolutionäre Ordnung verkörperten. Im 20. Jahrhundert gewann der Begriff im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus an Bedeutung, der sich als Gegenbewegung zu den "Altparteien" der Weimarer Republik verstand.
Aktuelle Bedeutung
In der heutigen politischen Landschaft wird der Begriff "Altpartei" sowohl von Links- als auch von Rechtspopulisten verwendet. Während linke Kritiker auf mangelnde soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Ungleichheit hinweisen, kritisieren rechte Kritiker die vermeintliche "Elitenherrschaft" und die "Fremdbestimmung" durch internationale Organisationen.
Auswirkungen und Umgang
Die Verwendung des Begriffs "Altpartei" kann negative Auswirkungen auf das Vertrauen der Wähler in die politischen Institutionen und die Legitimität der Parteien haben. Parteien, die als "alt" wahrgenommen werden, können mit sinkenden Wähleranteilen und einer Erosion ihrer Machtbasis rechnen.
Um diesem Stigma entgegenzuwirken, versuchen "Altparteien" häufig, sich zu modernisieren, neue Wählerschichten anzusprechen und sich von veralteten Praktiken zu distanzieren. Sie betonen ihre Fähigkeit, Erfahrung und Stabilität zu bieten, und weisen gleichzeitig auf ihre Anpassungsfähigkeit und ihr Engagement für Reformen hin.
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